Aktuelles
Was bedeutet Gurdjieff-Arbeit für mich?
Die Anderen. Ein unvollständiges persönliches Zeugnis.
Ich bin seit über 40 Jahren Teil dieser Gruppe. Manchmal stand ich kurz davor, alles hinzuwerfen. Und doch bin ich immer noch dabei.
Der Hauptgrund dafür sind „die Anderen“, die Menschen, die so wie ich darum ringen, sich selbst und und die Rolle des Menschen allgemein, besser kennenzulernen.
Unzählige kleinere und manche größere Einsichten haben mein Leben durch diese Arbeit bereichert. Doch das hat auch seinen Preis. Z.B. sind nicht alle Mitglieder der Gruppe immer so, wie man sie gern hätte. Es gab Zeiten, wo es mir sehr schwer fiel, einen Anderen zu ertragen. Doch gerade auch dieser Kampf hat mir geholfen, mich selbst besser zu verstehen.
Ja, oft würde ich gern weiter in meinen gewohnten Träumen und alten Vorstellungen bleiben. Aber wenn nach einer gewissen Zeit der inneren Reibung oder vielleicht auch ganz plötzlich eine neue Einsicht, ein neuer Aspekt des Verstehens auftaucht, fühle ich mich befreit. Befreit von einer Last, einer Verhärtung, von der ich nicht einmal wusste, dass sie da ist.
Die Lehren Gurdjieffs sind eine gute Basis, gutes „Material“ für eine „Arbeit an sich selbst“. Das Wissen, das in diesen Lehren enthalten ist, kann helfen, die eigenen Erfahrungen des täglichen Lebens besser zu verstehen. Allerdings wird man im alleinigen Selbststudium nicht sehr weit kommen. Dafür ist der Austausch mit Anderen nötig. Das In- und Um-sich-selbst-Kreisen braucht die Ergänzung durch andere Kreise (Erfahrungen, Aspekte, Horizonte) und ein sich Aus-ein-ander-setzen im besten Sinn des Wortes.
Ich schätze die Menschen in dieser Gruppe zutiefst. Es verbindet uns eine Freundschaft und ein Vertrauen, wie es im gewöhnlichen Leben eher selten ist.
Immer wieder taucht die Frage auf: Welche Qualität in und von mir kann ich empfangen und geben?
Für unsere Treffen ist die physische Anwesenheit an einem physischen Ort meines Erachtens unbedingt notwendig – auch wenn Zoom-Treffen wesentlich bequemer wären. Es gibt Rahmenbedingungen wie praktische Arbeit, Sitzen in Stille, Lesen von Texten, Bewegungen etc. Mit diesen Bedingungen als Hilfe kann ich mich darin üben, meine Aufmerksamkeit gleichzeitig nach Innen zu richten. Es ist eine sehr intime „Arbeit“, aber dahinter steht das Verbindende zwischen allen Menschen. Bei unseren Treffen forschen wir gemeinsam und tauschen uns aus. Das wirkt in den Alltag hinein und der Alltag wirkt in unsere Treffen hinein.